Bordleben 
Will man nicht nur die Urlaubszeit an Bord eines
Schiffes verbringen, gelten andere Anforderungen an den Komfort eines
Schiffes. Dann werden plötzlich wieder Dinge wichtig, auf die man während
eines Chartertörns glaubt verzichten zu können.
Im Aussenbereich ist neben dem Platzangebot, das durch Länge und Breite des
Schiffes vorgegeben ist, vor allem die Größe des Cockpits entscheidend.
Hier ist eine Mittelcockpit-Yacht einem Schiff mit achterlichem Cockpit immer unterlegen.
hat ein Mittelcockpit
und trotz Ihrer Größe kann es hier bei einem gemeinsamen
Frühstück mit mehr als vier Personen schon ganz schön eng werden.
Andererseits hat das Mittelcockpit auch seine Vorteile. Man sitzt höher
und dadurch geschützter vor Spritzwasser und achterlicher See und die
Bewegungen des Schiffs in der See werden hier weniger stark wahrgenommen.
Den größten Vorteil bietet das Mittelcockpit aber
in der Aufteilung unter Deck. Eine deutliche Trennung zwischen
achterlichem Eignerbereich und dem vorderen Bereich für Gäste ermöglichen
eine gewisse Privatsphäre, ein nicht zu vernachlässigender
psychologischer Hygienefaktor, besonders auf langen Törns. Hier lernt man
auch die Vorteile von ausreichendem Stauraum für Proviant, Ersatzteile
und die vielen kleinen persönliche Dinge schätzen. Eine Fahrtenyacht
kann gar nicht genug davon haben.
In der Pantry befinden sich neben einem Kühlschrank
und einer Eisbox ein dreiflammiger, halb-kardanisch aufgehängter Gasherd.
Die Spüle hat einen separaten Hahn für Seewasser, um Frischwasser zu
sparen. Und die kleine Mikrowelle, die wir uns nachträglich installiert
haben, ist bei der Hausarbeit sehr hilfreich und frisst weniger Strom als
man glaubt, da sie ja immer nur kurzfristig benutzt wird. Ein Zugeständnis
an die Bordfrau war eine kompakte 3 kg Waschmaschine von Candy. Leider hat sie recht schnell den Geist aufgegeben. Der Rahmen, der die Edelstahltrommel mit der Achse verbindet ist aus Aluminium-Druckguss. Eingedrungenes Salzwasser hat ihn innerhalb kurzer Zeit zerfressen, sodass die Tromel polternd in der Maschine herum kugelte.
Der Salon bietet auch für mehr als sechs Personen
ausreichend Platz. Ein TV-Gerät hat es allerdings bis jetzt noch nicht an
Bord geschafft.
und was sonst noch wichtig ist
Als Dinghi hatten wir zuerst ein Schlauchboot mit
aufblasbarem Kiel und Boden. Natürlich sind Boote mit GfK-Rumpf robuster,
aber schwerer. Durch sein geringes Gewicht ließ sich das Dinghi
trotz 3,10m Länge noch problemlos mit zwei Personen von Hand an Bord
hieven. Mit einem 8PS Yamaha Aussenborder war
mit 2 Personen gerade noch Gleitfahrt möglich.
Leider war es nach 5 Jahren nicht mehr zu gebrauchen (siehe dort). Jetzt fahren wir ein Schlauchboot mit festem Kiel von "Caribe", hergestellt in Venezuela für den harten Einsatz in der Karibik und der Südsee. Das Boot ist mit 2,5m deutlich kürzer, erlaubt aber durch seine größere Breite und die dickeren Schläuche die gleiche Zuladung. Diese robusten Boote können inzwischen als Standard für Schlauchis angesehen werden.
Da wir auch begeisterte Taucher sind, darf natürlich
ein kleiner benzingetriebener Kompressor sowie zwei 12 ltr Aluminiumflaschen
nicht fehlen.
Bei vielen Blauwasserseglern, und solchen, die
sich dafür ausgeben, prangt am Heck eine Wind-Selbststeueranlage.
Ausgereifte Modelle, wie die von Windpilot, haben sicherlich ihre
Berechtigung auf kleineren Schiffen, da sie nur mechanisch und mit
Windenergie und dadurch stromsparend arbeiten. Aber auch auf mittleren Schiffen
wie der sind sie zu finden.
Wir haben so eine Anlage nicht installiert. Zum
Einen, weil das Gestell am Heck die Nutzung der Badeplattform nahezu unmöglich
macht und an unserem Schiff einfach potthässlich aussieht. Zum Anderen,
weil man für das Geld auch einen Ersatz-Stellmotor für die Ruderanlage
incl. Steuermodul erhält, die man sich auf Lager legen kann. Die
Wahrscheinlichkeit die Windsteueranlage als Notruder verwenden zu müssen, ist
bei durch den das Ruder schützenden Skeg hoffentlich nicht gegeben.
Zugegeben, diese Betrachtungsweise kann nicht mithalten mit dem
befriedigenden Gefühl, welches das erfolgreiche feinfühlige Einstellen
der Mechanik einer Wind-Selbststeuerung vermittelt. Aber wir haben
zugunsten der Bequemlichkeit und eines freien Hecks darauf verzichtet.
So dachten wir. Die Erfahrung, die wir beim letzten Atlantiktörn gemacht haben, hat uns nachdenklich gemacht. An einen Bruch des Ruderschaftes hat niemand geglaubt. Aber selbst mit deiner Windsteueranlage wäre es fraglich, ob deren kleines Hilfsruder ausgereicht hätte, die Kräfte des ja noch vorhandenen, unkontrolliert hin und her schlagenden Hauptruders zu korrigieren. Wir werden auch zukünftig so eine Anlage nicht installieren. |