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Das Schiff

Helfer auf Y Not

Charly und Paul gehören zur Stammbesatzung der Y Not.

Paul, so haben wir unseren Autopiloten getauft. Paul steuert das Boot wenn wir keine Lust haben oder einfach zu müde dazu sind. Paul ist sehr zuverlässig. Er steuert zwar nicht so feinfühlig wie ein guter Rudergänger, denn er kann die Bootsbewegung im Seegang nicht vorausahnen, aber in der Ausdauer schlägt er jeden Konkurrenten. Er hält tage- ja wochenlang den vorgegebenen Kurs. Natürlich wird ihm wie bei jedem Rudergänger die Arbeit durch guten Segeltrim wesentlich erleichtert und er dankt es durch geringeren Stromverzehr, dem einzigen Lohn, den wir ihm zahlen. Toll ist, dass er nicht nur versteht wie man nach Kompass fährt. Er kann auch einen bestimmten Winkel zum Wind halten, was in bestimmten Situationen von Vorteil sein kann , z.B. beim Kreuzen gegen den Wind oder bei drehenden Winden. Während seines fünfjährigen Dienstes hat er nur dann falsch gesteuert, wenn er falsche Informationen bekommen oder man ihm die Nahrung verweigerte. Hoffentlich bleibt er uns noch lange treu.

Im Marz 2007 mussten wir ihm einen neuen Rechner spendieren. Die Transistoren der Platine waren durch Überhitzung ausgefallen. Vielleicht haben wir ihm doch zu viel zugemutet.

Charly, das ist unser Generator. Er soll uns das Bordeben durch automatische Stromerzeugung erleichtern und helfen, den Dieselmotor und die Bordkasse zu schonen.  Charly ist noch nicht lange an Bord. Genaugenommen hat er noch keine 23 Stunden für uns gearbeitet, da fängt er schon an zu streiken.  Trotz telefonischer Unterstützung eines Servicetechnikers, der Charly schon lange kennt, verrät er uns nicht warum er seine Arbeit nicht wieder aufnehmen will. Eine Entlassung kommt wegen der hohen Abfindung nicht in Frage. Das weiss er ganz genau. Ein Fachmann in Mallorca soll ihn jetzt dazu bewegen, sein Verhalten zu ändern. Auf dem Weg nach Westen werden wir also einen Umweg nach Palma machen, für Charly. Was tut man nicht alles für die Domestiken!

Der "Fachmann" war die Firma "Motech" in Palma de Mallorca. Schon nach einem halben Tag!!! stellte man fest, das die Benzinpumpe nicht funktioniert. Nach dem Austausch - wieder nichts. Am nächsten Tag permamente Startversuche ohne Erfolg und ohne geschlossenem Seeventil. Das Schliessen des Seeventils schreibt der Hersteller vor, damit kein Wasser aus dem Wassersammler in den Zylinder zurück läuft. Am Tag darauf muss Charly ausgebaut und stationär behandelt werden. Wasser im Zylinder. Motech behauptet der Schaden sei alt. Ich bin mir sicher, dass es nicht von uns sein kann. Der korrekte Einbau ist von Motech bestätigtt und wir haben nie länger als ein paat Mal mit offenem Seeventil gestartet ohne das er angesprungen ist. Aber wie beweisen! Das bedeutet: neuer Dieselmotor, keine Garantie! Wir sind sauer!

Anfänglich trauen wir uns nicht Charly zu benutzen. Wir glauben immer noch der Wassersammler sei Schuld. Doch Charly arbeitet wieder erwartungsgemäß. Jedenfalls für einige Tage. Dann streikt er erneut! Er hat vergessen seine Starterbatterie zu laden. Von dort holt er sich nicht nur den Saft zum Starten, nein seinen gesamten 12V- Kreislauf versorgt er heimlich damit. Aber laden, nein, dass überlässt er anderen. Mit voller Starterbatterie tut er dann so als wäre nichts gewesen, bis zum nächsten Mal!
Der Austausch des DC/DC-Wandlers, der aus 24V - 12V machen soll, hilft weiter. Uns wird klar, daß das im nicht funtionierenden Wandler die Wurzel der Probleme lag. Leider wurde daß von "Motech" nicht erkannt.

Doch nicht genug damit, hier in den Tropen stellt er nach ca. 10 Minuten einfach seine Arbeit ein. Ihm ist zu heiß!!! Kühlwasser hat er ausreichend, die Frischwasserumwälzpumpe läuft auch, der Auspuffkrümmer wird ausreichend gekühlt. Nur die Kühlung des Motors oder der Gleichrichterdioden reicht nicht aus. Ein Generator nur fürs Eismeer??? Ich will's nicht glauben.

Wir wollen ihm ja nur helfen seinen Dienst auftragsgemäß auszuführen, aber er läßt keinen so richtig an sich heran. Selbst der Austausch des Impellers für die Kühlwasserpumpe, ein normales Verschleissteil, gestaltet sich unmöglich. Man muss die gesamte Pumpe abbauen. Die ist aber so verschraubt, dass man sich mit einem Steckschlüssel von aussen durch das Schalldämmgehäuse fummeln muss. Und wo steht in der Einbauanleitung, dass man für diesen Steckschlüssel ausreichend Platz beim Einbau zu berücksichtigen hat?
Wozu dient eigentlich der Bypass in der Salzwasser-Kühlleitung? In keinem Handbuch ist vermerkt, dass (neuerdings?) die Gleichrichter-Dioden so gekühlt werden. Verstopfte Leitung mit Pressluft frei blasen (wozu hat man Tauchflaschen an Bord) und schon läuft er wieder! Schon, das heisst nach einem ganzen Tag akrobatischem Schrauben, zerkratzten Händen und neuem Spezialwerkzeug an Bord.
Wie heisst es so schön:

"Cruising means fixing boats on exotic places"

 

Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Eigenheiten der Domestiken. Wir haben uns aufeinander eingestellt. Jetzt versieht er wenigstens seinen Dienst ohne zu mucken. go to top