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Das Schiff

Ruderbruch

Wenn man einen Ruderbruch an einer Yacht hat, die allgemein als sehr stabil und qualitativ hochwertig anerkannt wird, ist man zunächst verwundert. Wenn man dann vom Hersteller gratuliert bekommt, dass uns dies als Erster bei einer Contest gelungen sei, dann empfindet man diese scherzhafte Anspielung eher als provokative Ironie.

Tatsache scheint zu sein, dass unsere Y Not tatsächlich das erste Schiff dieser Baureihe ist, bei der so etwas passiert ist. Die Art der Ruderaufhängung an drei Fixpunkten, die Konstruktion des Schaftes mit einer eingebauten Sollbruchstelle und die Wahl des Schaftmaterials geben Anlass zur Vermutung, dass es nicht die letzte Yacht sein wird. Das weiß inzwischen sicherlich auch der Hersteller.

Bruchstelle Schaft Schaut man sich die Bruchstelle an, erkennt man deutlich dass der Aluminium-Schaft rechts und links von der Mitschiffsachse durch ständiges Biegen aufgebrochen ist. Den verbleibenden Rest  (Streifen in der Mitte) hat dann die gewaltige Kraft einer achterlich auflaufenden Welle abgerissen. Dabei ist der Skeg stabil am Rumpf installiert. Er zeigt nur an der Außenseite, am äußersten hinteren Ende, im Gelcoat und in den äußeren Lagen des Glasfaser-Laminats ein paar Stressbrüche. Es zeigt sich aber auch, dass der Skeg, der genauso lang ist wie das Ruder, deutlich flexibler ist als offensichtlich vom Konstrukteur angenommen. Bereits mit zwei Händen läßt er bis zu 3 cm bewegen. Welchen Weg wird er dann in schwerer See zurücklegen? Dadurch werden Skeg und Ruder während der Fahrt immer hin und her gebogen.

Bruchstelle innen

Was passiert, wenn man ein Stück Draht an einer Seite in der Hand fixiert und an der anderen Seite  permanent hin und her bewegt? Jeder hat das bestimmt schon einmal getan. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er bricht. Genauso ist es mit unserem Ruder passiert und genauso kann es je nach Beanspruchung bei anderen Booten gleichen Typs passieren. Oben durch zwei Lager im Schiffsinneren fixiert, unten vom Skeg gehalten. Die Sollbruchstelle im mittleren Lager ist durch die Reduktion von 70 auf 50mm Durchmesser vorgegeben.

Contest wurde noch von unterwegs über den Ruderbruch unterrichtet. Mit Fotos und Kurzvideos die im Trockendock von der gebrochenen Achse und vom Skeg aufgenommen wurden, wurde dem Hersteller die Situation geschildert. Nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten zeigt sich der Hersteller sehr hilfsbereit.
Inzwischen wird ein neuer Ruderschaft bei Jefa-Rudder für Y Not hergestellt, diesmal aus einer sehr biegefesten Edelstahl-Legierung (Aisi 329).  Nicht zuletzt auch auf mein Drängen hin, hat Contest auch das Design des Schaftes geändert. An der Stelle, an der die höchsten Biegekräfte auftreten wird nahezu der volle Achsdurchmesser erhalten. Dafür verjüngt sich der Schaft nach unten. Das spart Gewicht  - Stahl ist dreimal schwerer als Aluminium -   und erhöht die Flexibilität am unteren Ende des Ruders, dort wo es am Skeg fixiert ist.

DelaminierungUnsere anfänglichen Befürchtungen, dass der Skeg starker beschädigt wurde als zunächst sichtbar, haben sich beim Abschleifen leider bestätigt. Die Delamination (rot gekennzeichnet), in die inzwischen auch Wasser eingedrungen ist (dunkle, schwarz umrandete Stellen), geht bis in den Bereich der Rumpfschale. Vermutlich ist der Grund eher beim in schwerer See schlagenden Ruder als in fehlerhafter Herstellung zu suchen. Contest schickt jetzt einen Techniker, der die Reparaturen durchführen wird.

Der Ruderschaft wurde in Woche 8/07 fertig gestellt. Das Ruderblatt wird hier in St. Lucia gebaut. Ich bin gespannt darauf, welchen Anteil der Kosten Contest zu übernehmen gedenkt. Aus unserer Sicht ist es eindeutig ein Konstruktionsproblem. Und es hätte auch noch schlimmer ausgehen können!

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