Jetzt ist es schon wieder über einen Monat her, dass wir das Wohnmobil abgegeben haben. Die Entscheidung ist gefallen für die Weiterfahrt nach Darwin und von dort nach Indonesien und Malaysia.
Bei der dadurch notwendigen Verlängerung unserer Visa gab es ein paar Verzögerungen, weil Günters Antrag zunächst abgelehnt wurde. Laut Computer war er gar nicht im Land. Und da hätte er ein anderes Formular ausfüllen müssen. Das mit der Anwesenheit konnte rasch persönlich bei der Einwanderungsbehörde geklärt werden. Aber keiner hat ihm gesagt, dass er nun den gleichen Antrag neu ausfüllen und einsenden muss, denn – entschieden ist entschieden, auch wenn die Entscheidung auf behördlichen Fehlern beruht. Wer sagt, Deutschland sei der Beamtenstaat? Nach mehreren Telefonaten ging die Verlängerung dann doch problemlos und schnell. Nur für Ute musste noch einmal der Nachweis erbracht werden, dass sie auch ohne staatliche Hilfe überleben kann. Diese Unterlagen sind nämlich mit Günters Ablehnung auch zurück gesandt worden.
Noch in Scarborough bunkern wir was die Y Not fassen kann. Bei den australischen Preisen ein kleines Vermögen. Dank ALDI wird das Loch im Geldbeutel etwas erträglicher. Den gibt es allerdings weiter nördlich nicht.
Dann heisst es wieder „on the Road again“. Am Sonntag den 13. (gutes Zeichen!!!) laufen wir aus. Der Wind bläst konstant aus SE mit 5-6 Bft. Unser erstes Ziel nach über 500sm ist die Inselgruppe der Whitsundays, ein beliebtes Ferien- und Charterrevier für die Aussies. Schon bald geht’s weiter. In Cairns müssen wir einen mehrtägigen Boxenstopp einlegen. Kurz zuvor hat der Regler der Lichtmaschine seinen Geist aufgegeben. Ohne Strom ist nix los. Und allein auf den „ach so zuverlässigen“ Generator wollen wir uns nicht verlassen.
Jetzt liegen wir bereits vor Lizard Island vor Anker und suchen Schutz vor dem Wind der deutlich aufgefrischt hat. Nur mit dem Groß im kleinsten Reff und zum Schluss sogar ohne Vorsegel sind wir bis zu 8kn hierher gerauscht. Das ist nachts im Riff trotz Seeschifffahrtsstrasse und Befeuerung ganz schön nervenaufreibend, insbesondere wenn die Sicht durch Regenfälle noch getrübt wird. Ab hier kommt das Riff noch näher ans Festland und der schiffbare Kanal wird noch schmaler. Dann werden wir nur noch am Tag segeln.
„Day hopping“, das ist das, was die meisten Segler entlang der Küste machen, aus Gründen der Sicherheit und um möglichst viel schöne Eindrücke von der viel gepriesenen Coral Coast einzufangen. Warum wir dann scheinbar so hetzen? Vielleicht, weil wir die Küste bis Cape Tribulation bereits mit dem Auto bereist haben. Vielleicht, weil der Wind massenweise kühle Luft aus dem Süden heran schafft, die die Tropenluft kondensiert und aus den Wolken mehr als genug Regen fällt. Vielleicht, weil das Wasser deshalb gar nicht so zu den Werbeprospekten vom Great Barrier Reef passt. Es ist grau und trüb. Weil man in Landnähe kaum baden gehen kann, ohne Angst vor den Salzwasser-Krokodilen haben zu müssen, die hier überall lauern können. Selbst in der Marina in Cairns sind sie laut Hinweisschild schon gesichtet worden (und trotzdem tragen die Aussies in der Lagune vor dem Hafen den „Ironman“ aus!!!) Vielleicht weil wir „mal wieder???“ in der falschen Jahreszeit hier sind!?! Vielleicht weil wir einen festen Termin in Darwin haben. Genug Gründe? Vielleicht, weil wir das Revier einfach nicht soooo super toll finden. 
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