Ostküste unser Vannie
Cape Reinga Wander-Düne
Strandzugang Bayly's Beach
Hokianga Harbour Regen naht
"Tane Mahuta" umfangreich
Symbol d. Lebens Kiwi Camper
Kauri Museum Transportmittel
Sägewerk

New Zealand

Northland

30-12-2008

Unsere neueste Errungenschaft ist ein Van, Typ Toyota Hiace. Er soll uns in den nächsten Monaten zu den interessanten Plätzen Neuseelands bringen. Gebrauchte Autos sind in Neuseeland relativ günstig zu bekommen. Nicht so bei Wohnmobilen und Campern. Viele Backpacker suchen zu Beginn der Saison einen solchen fahrbaren Untersatz, was die Preise nach oben treibt. Das Risiko, das Fahrzeug mit einem erheblichen Verlust verkaufen zu müssen, steigt je näher man an das Saisonende kommt. Wen wundert’s, dass die Unkenntnis der jungen Käufer schon mal ausgenutzt wird. Selbst eine spezielle Kfz-Versicherung für Backpacker wird uns fast doppelt so teuer angeboten, wie die, die wir bei einer der Banken abschließen konnten.
Unser Vannie ist ein Kompromiss. Er hat gerade Platz für eine Pritsche zum Schlafen. Im Stauraum darunter bringen wir die Kleidertaschen sowie ein paar Kochutensilien und Vorräte unter. Keine Einbauküche oder Sitzecke. Eine 12V-Kühlbox sorgt für den Luxus, dass die Butter nicht durchs Auto fließt. Reisen wie zu Studentenzeiten! Dass wir noch einmal so reisen würden, hätten wir uns wohl beide nicht träumen lassen. Das hält jung! Zum Glück gibt es in Neuseeland hervorragend ausgestattete Campingplätze, sogar mit Küchennutzung. Und wenn bei heftigem Regen der ohnehin sehr begrenzte „Lebensraum“ lästig zu werden droht, kann man hier von der einfachen Zweibett-Kabine bis zur voll ausgestatteten Ferienwohnung alles mieten.

Unsere Jungfernfahrt führt uns in den hohen Norden entlang der „Twincoast“ – Route, so genannt, weil es von der Tasman See zum Pazifik kaum mehr als 30km breit ist. Eine ausgezeichnete Beschilderung weist auf alle nur möglichen Sehenswürdigkeiten oder Aussichtspunkte hin. Die Straßenführung entlang der Küstenlinie beschert laufend neue Landschaftsbilder und Perspektiven. Über eine Schotterstraße erreichen wir am nördlichsten Ende das Cape Reinga. Der weithin sichtbare Leuchtturm soll die Schifffahrt vor der flachen Sandküste warnen. Während die Ostküste eher durch Farmland, Kliffs und viele vorgelagerte Inseln geprägt ist, beeindruckt die Westküste durch scheinbar endlose Strände. Der „90 Miles Beach“, in Wirklichkeit etwa 60 km lang, ist nur der Beginn. Hier rasen bei Ebbe neben Quads sogar Busse am Strand entlang, um den Touristen dieses Erlebnis näher zu bringen. Die gewaltigen Dünen dahinter werden zum Sand-Surfen benutzt. Trotz der Betriebsamkeit, schon ein paar Meter von den wenigen Zufahrten entfernt fühlt man sich völlig abseits.

An der südlicher gelegenen Kauri-Küste wird die Landschaft wieder hügliger. Hier wuchsen einst in ausgedehnten Urwäldern Kauri-Bäume. Sie sind die zweitgrößten und gehören zu den ältesten Bäumen der Welt und können über 4000 Jahre alt werden. Tane Mahuta, „Herr des Waldes“ nennen die Maoris ehrfurchtsvoll diese Riesen, von denen der größte existierende einen Durchmesser von 4,4 Metern hat und knapp 18m bis zum ersten Ast misst. Kauris wurden von den Maoris nur für besondere Anlässe gefällt, z.B. für den Bau von Kriegskanus.
Bei den europäischen Siedlern waren die riesigen Stämme sehr begehrt, weil ihr makelloses erstklassiges Holz sehr widerstandsfähig ist. Es wurde vom Haus- und Schiffbau bis zur Möbelindustrie und sogar für Metall-Gussformen eingesetzt und in alle Welt exportiert. Die intensive Holzwirtschaft war der Grundstein für Neuseelands wirtschaftliche Entwicklung. Heute ist die Waldfläche auf weniger als ein Zehntel geschrumpft und es ist strikt verboten die wenigen, in Reservaten verbliebenen Urwaldriesen zu fällen. Das begehrte Holz kann nur noch in weitaus geringeren Mengen aus Stämmen gewonnen werden, die vor 30.000 -50.000 Jahren von einer Naturkatastrophe im Sumpf begraben wurden. Entsprechend kostbar sind diese Bodenschätze. Der Sumpf hat das Holz konserviert und es lässt sich immer noch hervorragend bearbeiten.

Im Örtchen Matakohe steht das Kauri-Museum. Es ist wirklich einen Besuch wert. Anschaulich wird mit vielen alten Fotos, Modellen und Original-Maschinen das Fällen, der Transport und die Verarbeitung der mächtigen Bäume dargestellt. Wir lernen, dass unter anderem Ochsengespanne mit bis zu 32 Tieren eingesetzt wurden, um die Segmente der Stämme aus dem Wald zu ziehen. Edle Möbelstücke mit kunstvollen Intarsien und Schnitzereien zeigen die vielfältige Anwendung des Holzes.

Kauriharz ist das Blut dieser Bäume. Im Laufe von Millionen Jahren haben sich riesige Mengen davon im Boden angesammelt. Zunächst wurde der „Gum“ aufgesammelt, später wie beim Goldwaschen ausgegraben und als begehrter Rohstoff für z.B. Lacke, Klebstoffe oder zur Herstellung von Linoleum verwendet. Besonders schöne Stücke hat man wie überdimensionale Bernsteinklumpen poliert und als Sammlerstücke verkauft. Das Museum besitzt die größte Ausstellung der Welt. sextant