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Kauehi Lagune Kauehi Pier
Perl farm Kirchlein in Kauehi
Tetamanu Pension
Bungalow Blick Fakarawa Beach
alter Leuchtturm Radtour
"Bootshaus"

Pazifik

Tuamotu Islands

13-08-2008

Ein Atoll ist für viele der Inbegriff der Südsee, und keine Inselgruppe hat so viele Atolle wie das Tuamotu Archipel. 76 dieser flachen, ringförmigen Koralleninseln sind über eine Meeresfläche verstreut, die so groß ist wie Mitteleuropa. Schneeweiße Strände, von Palmen umsäumt, in vielen Türkis- und Blautönen schimmerende Lagunen und eine üppige Unterwasserwelt im kristallklaren Wasser – hier werden alle Erwartungen an die Südsee erfüllt.
Die Vegetation ist eher spärlich. Die Menschen leben von der Copra-Produktion, vom Fischfang und von der Perlenzucht. Für die schwarzen Perlen sind die Tuamotus berühmt. Überall in den Lagunen stehen die Perlenfarmen, einige können besichtigt werden.
Für den Tourismus gibt es in verschiedenen Atollen Unterkünfte für jeden Anspruch. Ein Besuch einer der Tuamotu-Inseln garantiert stressfreien Urlaub. Ideal für Ruhesuchende und Wassersportler. Die Unterwasserwelt in den Lagunen und vor allen Dingen in den Pässen präsentiert sich in vollendeter Schönheit.
Eine eher traurige Berühmtheit haben die Tuamotus durch die französischen Nukleartests im südlichsten Atoll Mururoa erlangt, die bis 1996 durchgeführt wurden. Noch heute ist dieses Gebiet „off limits“.

Bei Seglern wurden die Tuamotus früher das gefährliche Archipel genannt, da sie von einem Boot aus erst in kurzer Entfernung und nur bei gutem Tageslicht ausgemacht werden können. Und die überspülten Riffe erkennt man nur an den Schaumkronen der Brecher. In einigen Lagunen haben betonnte Fahrwege das Risiko inzwischen vermindert, aber trotz moderner Navigationsmittel wie GPS nicht eliminiert, denn nur wenige Atolle sind kartographisch erfasst. Das musste auch die Crew der Y Not erfahren.

Unser erstes Ziel ist das Atoll Kauehi, weil es etwa in der Mitte der nördlichen Gruppe liegt und der Pass in die Lagune relativ leicht zu befahren ist. Wir erreichen die Einfahrt 2 Stunden nach Hochwasser. Der Ebbstrom zieht bereits mit guten 3 Knoten nach draußen und erzeugt vor dem Pass eine kurze, kabbelige See. Das nächste Niedrigwasser kommt erst nach Einbruch der Dunkelheit. So lange wollen wir nicht warten. Jetzt kann unser Diesel endlich mal zeigen was in ihm steckt. Y Not wackelt und tanzt ein bisschen, dann sind wir in der Lagune. War gar nicht so schlimm! Der Rest bis zum kleinen Ort auf der anderen Seite des Atolls ist problemlos. Hier fällt der Anker im türkisfarbigen Wasser zwischen den Korallenstöcken. Von Deck aus beobachten wir bunte Papageienfische. Ein Schwarm Schiffshalter erklärt schon nach kurzer Zeit Y Not zu ihrem neuen Wirt. Wie wild jagen sie umher, wenn Bioabfälle ins Wasser geworfen werden. Am nächsten Tag verwechseln sie allerdings den bei der Morgentoilette an der Badeleiter hängenden Skipper mit ihrem Futter. Frische Narben an seinem allerbesten Stück zeugen von der unsanften Attacke.
Im Örtchen werden wir von jedem, dem wir begegnen, freundlich begrüßt. Sogar zwei frische Baguette können wir erstehen. Mehr bekommen wir allerdings nicht. Alles vorbestellt.

Fakarava, das nächste Atoll, ist bei gutem Wind in ein paar Stunden zu erreichen. Wir wollen zuerst zum Süd-Pass. Dieser ist zwar etwas schwieriger zu befahren als der gefahrlose, breite Nord-Pass, dafür soll er traumhaft schön zum Schnorcheln und Tauchen sein.
Hinter dem Pass teilt ein Riff das Fahrwasser in zwei Arme, die beide zum Ankerplatz führen. Einen längeren, mit Tonnen gekennzeichneten Weg und die Abkürzung. Diese ist laut Führer für Schiffe bis drei Meter Tiefgang befahrbar, was uns ein anderer Segler aus seinem Dinghi heraus bestätigt.
Der Skipper entschließt sich für den zweiten Weg, gegen den Protest der Crew. Er fährt ganz vorsichtig. Zu vorsichtig, wie sich herausstellt, denn die einlaufende Strömung treibt uns vom Kurs ab. Plötzlich wird die Fahrt jäh gebremst. Sofort schlägt die Strömung Y Not quer und drückt sie so sehr gegen einen Korallenblock, dass selbst unter Vollgas kein Wegkommen mehr möglich ist. Die Strömung gurgelt vorn und achtern an uns vorbei. Y Not neigt sich unter dem Druck bis zu 10 Grad. Ein mulmiges Gefühl kommt in uns hoch. Was nun? Zuerst den Anker ausbringen, damit wir nicht noch weiter ins Flachwasser gedrückt werden. Doch wie? Aber schon ist Sané mit seinem Tauchboot zur Stelle und hilft uns dabei. Er ist der Besitzer einer gemütlichen Pension und Tauchbasis auf dem Inselchen Tetamanu, auf der sonst nur noch zwei Fischerfamilien leben.
Die nächsten 4 Stunden bis zum Hochwasser lassen uns viel Zeit zum analysieren und diskutieren des „wieso“ und „warum“. Endlich schwimmt Y Not wieder auf. Mit eigener Motorkraft kommen wir frei. Ein seitlich am Heck angebrachtes Schlepptau sorgt dafür, dass dabei nicht noch das Ruder am Korallenblock beschädigt wird. Mal wieder Schwein gehabt! Wir verzeichnen lediglich ein paar Kratzer an der Kielbombe aus Eisen und am Selbstbewusstsein des Skippers.

Nachdem der Schreck sich gelegt hat, lässt Günter sich die Drift-Dives im Pass nicht entgehen. Zur Sicherheit geht er in Begleitung von Marc, einem ehemaligen Profitaucher und Basisleiter in Tetamanu. Dessen unkomplizierte und fröhliche, doch verbindliche Art macht es schwer ihn nicht zu mögen.
Eigentlich ist das volle Programm auch bereits beim Schnorcheln zu genießen. Bunte Fischschwärme, Haie, Schwarz- und Weißspitzen- sowie die silbergrauen Riffhaie, Napoleon, usw., und alles in einem intakten Korallengarten. Um die bis zu 100 Tiere zählenden Hai-Rudel zu erleben und den in die Lagune ziehenden Buckelwal, war die Tauchausrüstung dann allerdings doch erforderlich.

Nichts treibt uns von diesem paradiesischen Fleck weg – außer der Neugierde, wie es wohl an anderen Plätzen sein mag. Also geht’s nach fast einer Woche weiter, zum Nordpass. Der Kanal durch die Lagune ist gut betonnt. Im Norden des Atolls liegt der Ort Rotoava. Hier landen die Versorgungsboote und die Flugzeuge mit den wenigen Touristen, die ihren Traumurlaub erleben wollen. Wir halten hier, weil es in der Post einen Internet-Anschluß gibt und damit eine der seltenen Gelegenheiten für ein Update der Website. Rotoava ist auch groß genug, um mehr als nur rationierte Mengen an Baguette kaufen zu können. Es lohnt sich sogar ein Radel zu mieten und über die Insel zu fahren. Die ansässigen Tauchbasen fahren mit schnellen Booten hinaus in den Nordpass. Hier ist Tauchen genau so pantastisch wie im Südpass, aber wegen Strömung und Wellen deutlich rauher. Dafür lassen sich auch mal Tigerhaie sehen! sextant