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Vor Anker Hanavave Bay
Ausblick Fatu Hiva
Auf zum Tanz Knochenchnitzer
Bootbauerfamilie

Pazifik

Marquesas - Fatu Hiva, Tahuata

16-07-2008

Die Fahrt nach Fatu Hiva, der südlichsten und regenreichsten Insel in den Marquesas  erweist sich als wenig angenehm. Die See ist ruppig und es geht die ganzen 45 Seemeilen gegenan, obwohl der Wetterbericht Ostwind angekündigt hatte. Viele Segler laufen Fatu Hiva deshalb zuerst an ohne vorher einzuklarieren. Wir haben uns von der allmorgendlichen Funkrunde zu sehr beeinflussen lassen, in der von Kontrollen durch französische Zollboote und Strafen bis 200USD für nicht einklarierte Boote gewarnt wurde. Das haben wir jetzt davon.
In der Bucht der Jungfrauen (Baie des Vierges) bringen wir den Anker aus. 50m Kette und vorsorglich festes Einrammen des Ankers sollen die Nerven schonen, wenn die Fallböen durch die Bucht fegen. Schließlich sind nicht umsonst schon mehrere Schiffe aus der Bucht getrieben worden, den Anker noch immer im Wasser hängend. Als die Böen dann in stockdunkler Nacht aus dem Tal durch die Bucht pfeifen, ist an ruhigen Schlaf trotzdem nicht mehr zu denken. Aber unser Anker hält und gibt uns danach ein gutes Gefühl, als wir die Insel an Land erkunden.
Bei Tag ist die Szenerie in der Bucht an Dramatik nicht zu übertreffen. Gewaltige Lavatürme begrenzen den Eingang zum Tal Hanavave. Deshalb ist der frühere Name „Baie des Verges“, was Bucht er Phalli bedeutet, viel treffender. Den hier wirkenden Missionaren gefiel dieser Ausdruck allerdings nicht, weshalb sie ein kleines „i“ in das Wort hinein schmuggelten.
In Hanavave scheint die Welt in Ordnung zu sein. Segler bringen etwas Abwechslung im Alltag und sind willkommene Zuschauer, wenn die Tanzgruppen allabendlich für einen Wettbewerb in Papeete üben. Dann dröhnen die Trommeln bis weit hinaus in die Bucht. Allerdings zeigen die scheuen Fragen einiger Jugendlicher nach Alkohol, Zigaretten und Marihuana, dass manche Besucher vielleicht doch nicht immer verantwortungsbewusst mit ihren Tauschartikeln umgehen. Oder ist es nur Teenager Geprahle?
Hinter dem Ort führt ein schmaler Weg entlang des Flusses zu einem Wasserfall, dessen Gumpe zum Baden einlädt. Weiter geht’s dann aus dem Kraterkessel heraus zum einzigen weiteren Ort Omoa. Wir wandern nur zwei Stunden hinauf bis zur Passhöhe. Dann kehren wir wieder um und ersparen uns den zusätzlichen Ab- und Wiederaufstieg auf der anderen Seite der Bergkette im Regen. Man muss ja nicht immer übertreiben.

Tahuata ist die kleinste der bewohnten Inseln. An deren Westseite lädt die Hanamoenoa Bay mit Palmen gesäumtem Sandstrand und klarem, ruhigem Wasser zu längeren Verweilen. Der berühmte Weltumsegler Eric Hiscock hat sie als die drittschönste Bucht in ganz Polynesien bezeichnet. Wir haben noch keinen Vergleich aber in der Tat ist es ein sehr idyllischer Ort. Fast die ideale Bucht, wenn nicht am Strand die Nonos lauern würden, jene beinahe unsichtbaren kleinen Mosquitos, deren Stiche so erbärmlich jucken.
Aus dem Funknetz wissen wir, dass vor unserer Ankunft bis zu 16 Yachten dort geankert haben müssen. Da wir aber etwas hinter der großen Welle herhinken, haben wir die Bay für uns allein.

Nicht weit entfernt und mit dem Dinghi leicht erreichbar liegen die Bucht und der Ort Vaitahu, dort, wo auch bereits James Cook gelandet ist. Hat man es geschafft, im richtigen Moment einer Welle ohne auszurutschen auf die schlüpfrige Betonmole zu steigen, eröffnet sich ein malerisches Tal umringt von schroffen Felswänden. Die Kirche in der Mitte des Ortes, die zum 150. Jahrestag der Ankunft der Missionare erbaut wurde, beeindruckt durch ihren der hiesigen Kultur und Landschaft angepassten Baustil. Eines der wenigen positiven Dinge, die die übereifrigen Missionare auf den Inseln hinterlassen haben.
Tahuata ist bekannt für seine exzellenten Knochenschnitzereien. Früher wurden dazu  nur Menschenknochen verwendet. Heute werden die Kleinode jedoch nach alten Vorbildern aus Tierknochen hergestellt. Bei Theiki, einem weit über die Insel hinaus bekannten Künstler, können wir nicht widerstehen, einen Tiki aus seiner Hand zu erstehen. sextant