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Willemstad Fort Amsterdam
Curacao Barock schwarzes Gold
Floating Market Badebucht
Hexenkessel

westl. Karibik

Curaçao

22-02-2008

Von den Spaniern bereits sehr früh aufgegeben, weil die Insel weder Gold noch landwirtschaftlichen Nutzen versprach, haben holländische Seefahrer und Kaufleute schnell die Vorzüge von Curaçao erkannt. Die strategisch günstige Lage und der absolut sichere Binnenhafen, der nur durch eine schmale, tiefe Einfahrt zu erreichen ist, waren ideale Voraussetzungen für einen Handelsplatz mit der Neuen Welt. Sie gründeten Willemstad.
Willemstad wirkt auf den ersten Blick wie Klein-Amsterdam. Im alten Stadtkern auf beiden Seiten der Einfahrt zeugen die vielen restaurierten Villen vom Reichtum der Erbauer. Hier befindet sich auch die älteste noch genutzte Synagoge der westlichen Welt. Die großen Gewinne erzielten die Händler vor allem durch das „schwarze Gold“. Sklaven aus Afrika wurden hierher gebracht, um sie nach Süd- und nach Nordamerika zu verkaufen. Der Leidensweg dieser Menschen ist sehr eindringlich im privat errichteten Museum „Kura Hulanda“ dargestellt.
Mit dem Handelsverbot für Sklaven begann der Niedergang der Insel, bis man Mitte des letzten Jahrhunderts Geschäfte mit einem anderen „schwarzen Gold“ betreiben konnte. Noch heute ist die Raffinierie für venezuelanisches Erdöl neben dem Tourismus die Haupteinnahmequelle Curaçaos. Für karibische Verhältnisse ist die Insel deshalb sehr reich. Durch die Anbindung an die Niederlande ist auch alles aus Europa und den USA zu bekommen. Man braucht dafür manchmal nur ein bisschen mehr Zeit.

Wir ersetzen unsere Verbraucherbatterien, basteln am Watermaker bis er endlich über mehrere Stunden störungsfrei läuft (natürlich nur im manuellen Betrieb!), decken uns noch mit Fugenmasse fürs Cockpit und mit Ersatzteilen ein.
Mit dem Mietauto erkunden wir die Insel. Die Straßen sind gut ausgebaut, die Miete mit 25 USD pro Tag recht günstig. Ähnlich wie auf Bonaire ist die Nordküste schroff und rau. Auf der Leeseite befinden sich viele Buchten mit kleinen Sandstränden und fjordartigen Einschnitten, die zum Baden und Schnorcheln im klaren Wasser einladen. Es gibt fast keinen Platz an dem nicht ein Resort, eine Hotelanlage oder zumindest eine Tauchbasis zu finden sind.
Zum Shopping bietet sich Willemstad an. Das reichhaltige Angebot ist nicht nur auf den Kreuzfahrttouristen ausgerichtet. Die Supermärkte führen alles was der Bauch begehrt. Wir bunkern aber nur das, was wir vermutlich in Panama nicht bekommen werden. Dort soll es wesentlich günstiger sein. Brot-Backmischung, saure Gurken von Kühne, Sauerkraut (gegen Skorbutsmilie), Würzmischungen für die indonesische Küche, Bahlsen-Kekse. Ja, manchmal sehnt man sich nach ganz einfachen Dingen, besonders wenn man sie nicht bekommen kann!

Jetzt sind wir fast zwei Wochen auf der Insel. Die Sehenswürdigkeiten Curaçaos abgeklappert, durch Willemstad sind wir auch mehrfach gestrolcht. Wir wollen weiter, weil sonst das Zeitfenster für den Kanal und den Pazifik zu eng wird.  Aruba werden wir deshalb auslassen müssen. Außer zwölf Casinos und einem alten Fort in Oranjestad bietet Aruba ohnehin nichts was „B“ und „C“ nicht auch haben, die Strände für die Wellenreiter mal abgesehen.
Nach Cartagena wollen wir jedoch auf jeden Fall. Cartagena soll schön sein, sagt man. Nicht umsonst ist es Welt-Kulturerbe der Unesco. Wir haben Respekt vor der Fahrt dorthin. Das Cabo la Vela ist berüchtigt. Nicht wegen der Piraten und Drogenschmuggler, die dort Fahrtenseglern aufgelauert haben sollen. Auch nicht wegen des Windes, der um diese Jahreszeit mit über 35kn blasen kann. Es sind die unangenehm steilen Wellen, die durch Windsee und gegenläufige Strömung im flachen Wasser entstehen können, die wir vermeiden wollen.
Deswegen wollen wir das Wetterfenster nutzen und ablegen.
Die wichtige Post aus Deutschland ist laut FEDEX bereits seit Donnerstag morgen in Curacao. Trotz  „ungewöhnlichen Verzögerungen im Zoll“ rechnen wir fest mit der Auslieferung am Freitag. Ich fahre nach Willemstad zum Ausklarieren. Ute kauft inzwischen noch den letzten frischen Proviant. Morgen soll’s losgehen.
Zur Immigrationsbehörde ist es ein gutes Stück zu Fuß. Das Büro ist offen. Aber niemand am Schalter. Nach zehn Minuten (Man(n) hat ja Zeit!) versuche ich mich bemerkbar zu machen. Erst ein vorsichtiges „Hallo“, Klopfen, dann lautes Rufen – Nichts! Über eine halbe Stunde ergebnisloses Warten. Ich beschließe verärgert die Insel ohne Behördenstempel zu verlassen und nur beim Zoll auszuklarieren. Vor dem Zollgebäude noch einmal der Versuch FEDEX anzurufen, um zu fragen wo die Sendung bleibt. Diesmal geht wenigstens jemand ans Telefon. Ich frage nach meinem Paket. Das ist noch im Zoll am Flughafen. Zunächst wegen fehlender Proforma-Rechnung (für zwei Kreditkarten und ein Kabel) dann war angeblich der Standort des Schiffes nicht bekannt (steht auf der Zustelladresse). Ja, heute würde man die Papiere fertig machen. Ja, am Montag gehen die Papiere dann zum Zoll und am Nachmittag soll noch zugestellt werden. Am Wochenende? Da ist geschlossen. Nein, es besteht keine Möglichkeit den Vorgang zu beschleunigen. „I’m sorry, Sir!“
Me too!!! Ich habe vergessen dass Curaçao auch Karibik ist. sextant