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Isla Carenero El Gran Roque
floating star Strandjuwel
Fischer mit Boot take-off
neugierig Boobie

westl. Karibik

Los Roques

30-01-2008

Eine Nachtfahrt weiter westlich liegt der Nationalpark Los Roques. Es ist ein unglaubliches Segelrevier innerhalb einer Vielzahl schützender Riffe, die mit vielen kleinen Inselchen gesprenkelt sind. Das Gebiet ist noch wenig kartographiert und bietet daher vielfältige Möglichkeiten das Revier auf eigene Faust zu entdecken und sich die Ankerplätze per Augapfel-Navigation selbst zu suchen, wobei das Farbenspiel des Wassers eine gute Indikation für die (Un)tiefe gibt. Die flachen Riffzonen reflektieren so viel Licht, dass sogar die Wolken manchmal grün schimmern.
Nur auf der Hauptinsel El Gran Roque befindet sich eine Ansiedlung von einfachen Ferienhäuschen und ein kleiner Flugplatz. Die wenigen Touristen besuchen mit Booten die Strände der nahe gelegenen Inseln. Ein bisschen weiter entfernt ist man in der Natur allein.
Eine kleine Bucht mit enger Riffpassage am Südost-Ende der Insel Carenero wird zu unserem Lieblingsplatz. Y Not liegt im hellgrünen Wasser, ganz nah am Strand. Wir beobachten Pelikane beim Fischen und sind immer wieder von ihrer Technik amüsiert und begeistert. Im Tiefflug gleiten sie über das flache Wasser. Sobald sie ihre Beute entdeckt haben ziehen sie steil nach oben ohne ihr Ziel aus den Augen zu verlieren, um dann augenblicklich mit einer Schleife in den Sturzflug über zu gehen. Mit lautem Platsch landen sie im Meer, weit weniger elegant wie andere Seevögel, aber fast immer erfolgreich. Ist der Fisch erst einmal im Kehlbeutel, hat er keine Chance mehr. Eine kurze Schluckbewegung, dann wird mit kräftigen Flügelschlägen und ein paar Schritten Anlauf übers Wasser wieder gestartet.
Der Reiher, der entlang der Mangroven durchs seichte Wasser watet, jagt lieber allein. Er lässt sich Zeit. Ganz behutsam setzt er ein langes Bein vor das andere. Sichtet er Beute scheint er sich zu ducken, den Hals S-förmig gekrümmt, um seinen Kopf pfeilschnell auf die Beute schiessen zu können.
Plötzlich kocht das Wasser. Ein Rudel Raubfische jagen einen Schwarm Jungfische vor sich her, direkt auf den Reiher zu. Der scheint höchst erfreut auf die Ankunft seiner Beute zu warten. Da schlägt es um ihn herum klatschend im Wasser ein. Die Pelikane haben das Gewusel im Wasser natürlich auch mitbekommen und beteiligen sich sofort an der Jagd. Ganz zum Leidwesen des verdutzten Reihers. Der sucht verärgert das Weite.

 

Islas Las Aves

Noch ein paar Meilen weiter westlich liegt die letzte Inselgruppe, die noch zu Venezuela gehört. Las Aves, die Vögel, werden die Inseln genannt. Sie sind Brutstätte für viele Arten von Seevögeln, die ihre Nester in die Baumwipfel der Mangroven bauen. Hier haben sie den Menschen nie als Feind kennen gelernt. Deshalb kann man mit dem Dinghi überraschend nah an die Nester heranfahren, ohne dass sie flüchten. Ideal für Vogelbeobachter und für Fotographen. Man sollte nur darauf achten zu welcher Tageszeit man die Exkursion startet. Weil Günter mal wieder nicht genug Bilder einfangen konnte sind wir kurz vor Sonnenuntergang noch einmal zum Fotoshooting in die Mangroven gefahren. Verhängnisvoll, wie sich herausstellte, denn dort lauerten bereits Myriaden Mücken auf ihr Abendessen. Sie sind winzig klein, kaum sichtbar, aber ihre Bisse jucken um so intensiver. Innerhalb weniger Augenblicke waren wir so verstochen, dass nur der fluchtartige Rückzug blieb. Keine Fotos, aber als Andenken zählt Ute über 80 Stiche allein an ihrem linken Bein. sextant