Patagonien

Calafate - Perito Moreno Gletscher

Calafate ist ein modernes Goldgräbernest. In 80 Jahren aus einer ehemaligen Relaisstation für die umliegenden Estancias scheinbar wild und planlos gewachsen.
Die Schürfgründe von heute sind die Touristen. Entsprechend sind die Preise. Für alles! Selbst Bücher sind bis zum Dreifachen überteuert. Für uns, Gott sei Dank nur Zwischenstopp, um den berühmten einmaligen Gletscher Perito Moreno zu erleben.

Der Perito Moreno Gletscher ist einer der wenigen, die noch kontinuierlich wachsen. Pro Tag schiebt sich die Eismasse ungefähr einen Meter vorwärts! Ein 30 km langer und bis zu sieben km breiter Eisstrom, dessen Zunge in den Lago Argentino mündet. Hier schiebt sich das Eis am gegenüber liegenden Ufer empor und trennt die zwei Arme des Sees. Abgeschnitten vom natürlichen Ablauf steigt der Wasserspiegel kontinuierlich im hinteren Arm an, bis sich der Druck der Wassersäule ein Loch durch die Eismauer gräbt. Der Durchbruch weitet sich zu einer gewaltigen Höhle. Irgendwann ereignet sich dann ein spektakulärer Einbruch der Decke. Keiner weiß wann. Das letzte Mal geschah es in 2004.
Bei unserem Besuch ist nichts dergleichen zu erwarten. Dennoch warten die Zuschauer geduldig. Gelegentlich wird die Stille durch donnerndes Getöse unterbrochen. Der Gletscher kalbt. Gewaltige Eismassen gleiten dann in den See, eine riesige Flutwelle vor sich her schiebend. Es ist Glücksache oder sehr viel Geduld, wenn man gerade dann den Finger am Auslöser der Kamera hat. Das Ausflugsboot, ein großer Katamaran, hält wegen der Unberechenbarkeit der Abbrüche respektvoll mindestens 150m Abstand von der steilen blau-weissen Wand.