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Salto Angel Kerepacupai-merù
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Jurassic Parc Salto Sapo
Stimmenimitator

Venezuela

Canaima Nationalpark und Salto Angel

15-10-2007

1962 zum Nationalpark erklärt, gehört dieses Gebiet mit seinen ca. 3Mio Hektar zu den größten Nationalparks der Welt. Die UNESCO erklärte Canaima 1994 zum Welt-Natur-Erbe.

Am frühen Morgen geht es mit den ersten Fliegern von Ciudad Bolivar nach Canaima.
Unsere Gruppe, ein junges Paar aus Melbourne, Kiki aus Zypern, zwei ältere schwule Franzosen und wir. Schon der Flug ist ein Erlebnis. Mit einer kleinen Cessna (fünf Passagiere) fliegen wir unter einem sonnendurchfluteten, hellblauen Himmel, gelegentlich von Schönwetterwolken verborgen. Beide haben wir das Glück den Co-Pilotensitz einzunehmen. Manchmal ist es eben auch von Vorteil getrennt zu sein!
In der Ferne kann man bereits die gewaltigen „Tepui“ (Tafelberge) erkennen. Unter uns weitläufige Wälder, eine Vielzahl von Seen, in unzählige Kanäle verzweigte Flüsse. Ab und zu sind schmale Pfade zu kleinsten Ansiedlungen zu erkennen.
Nach unserer Ankunft geht es nach kurzer Einweisung und mit kleinstem Gepäck sofort los. In einem 28 Fuß langen Einbaum, ausgestattet mit einem 75er Yamaha Motor, geht es in rasanter Fahrt durch mehrere Stromschnellen die Flüsse Rio Carrao und Rio Churùn hinauf Richtung Angel Falls, dem höchsten Wasserfall der Welt. Das Wasser wechselt von bernsteinfarben über weinrot bis saphirfarben. Die Fahrt wird unterbrochen durch kleinere Fussmärsche, da es die derzeitigen starken Wassermengen nicht erlauben unsere Gruppe, von nunmehr zwölf Personen, im Boot durch alle „Rapids“ (Stromschnellen) zu transportieren. Felsbrocken und flache Stellen fordern unseren Bootsführer zu Höchstleistungen heraus. Wir nennen ihn Canaima’s Michael Schumacher, denn er beherrscht diese waghalsige „Wasserstrasse“ perfekt.
Die vorbeiziehende Landschaft ist einzigartig. Kino in seiner schönsten Form. Die Tepui mit ihren flachen Plateaus, den steil abfallenden rosafarbenen Sandsteinwänden sowie hunderte von Kaskaden bilden einen prächtigen Hintergrund. Man taucht ein in die Welt der Mythen, die sich um die Götter der Indios ranken. Nach vier Stunden Fahrt, unterbrochen von einem kurzen Badestopp, erreichen wir die Isla Ratòn (Mäuseinsel). Von hier aus geht es eine knappe Stunde zu Fuß zu unserem Ziel – dem legendären „Salto Angel“. Er fällt 980 Meter tief in den Dschungel. Berauschend. Eindrucksvoll.
Die Nacht verbringen wir in Hängematten in einem Camp auf der anderen Uferseite. Am nächsten Morgen geniessen wir beim Aufwachen den Wasserfall mit den ersten Sonnenstrahlen. Anschliessend geht es wieder zum Basiscamp zurück, wo wir den Nachmittag in der Lagune von Canaima verbringen. Die Gruppe geniesst ein ausgiebiges Bad im kühlen Nass der Lagune. Danach werden mehrere Wasserfälle mit dem Boot angefahren, wobei uns der Salto Sapo (Frosch) am meisten begeistert. Wieder erwartet uns ein Fussmarsch, diesmal in strömendem Regen, der uns zum „Sapo“ bringt. Freddy unser Guide meint nur, ihr werdet sowieso nass. Stimmt. Ein schmaler Pfad im Fels scheint direkt in den Wasserfall zu führen. Mit Urgewalt donnern die gigantischen Wassermassen herab. Die Gischt versperrt jede Sicht. Kaum vorstellbar, dass man hier queren kann. Freddy geht voraus, wir folgen ihm mit gemischten Gefühlen. Auf der anderen Seite angekommen, bestaunen wir das gewaltige Naturschauspiel. Kein Wunder, dass einige Szenen für den Film „Jurassic Park“ hier gedreht wurden.
Ein Kulturfest der ansässigen Indianer im Camp rundet unseren spannenden Trip ab. Es wird gesungen und getanzt. Wir probieren ein aus Yuka hergestelltes alkoholisches Getränk und typische indiogene Speisen, z.B. Termiten in einer pikanten Sauce – schmeckt wirklich lecker - wenn man nicht daran denkt, was es ist.sextant