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Marina Bahia Redonda
Paseo Colon

Karibik

Puerto La Cruz / Bahia Redonda

23-06-2007

Die 70 Seemeilen von Isla Margarita nach Puero La Cruz auf dem Festland müssen wir mangels Wind motoren. Die ganze Strecke mit Vollgas, das putzt die Zylinder frei. Bei den Dieselpreisen hier kann man sich das ja mal leisten.
Bahia Redonda Marina liegt gleich am Eingang zu einer grossen Lagune, die im Stil von Port Grimaud angelegt ist. An einem Labyrinth von Kanälen sind Ferienvillen mit eigenem Bootsanleger angesiedelt sowie mehrere Marinas und Boatyards. Für hiesige Verhältnisse sind diese Werften recht gut auf Arbeiten rund ums Schiff eingerichtet. Nur bei der Beschaffung von Ersatzteilen hapert es. Der größte Teil muss eingeführt werden. Dann kann es schon mal passieren, das die Teile in irgend einem Zolllager liegen und darauf warten bis alle Formalitäten erledigt sind. Und das kann dauern.
Bisher sind wir ja von der venezuelanischen Bürokratie verschont geblieben. Einen kleinen Vorgeschmack jedoch bekommen wir beim Kauf unserer Tickets für die Fähre. Unsere wenigen auswendig gelernten Sätze in spanisch helfen uns nicht besonders viel das aufwändige Verfahren zu verstehen. Es sind neben einem entsprechenden Formular noch die Kopien der Reisepässe sowie Vollmachten von den Personen erforderlich, die nicht persönlich am Schalter erscheinen. Mühselig stottern wir uns alles zusammen. Dann noch eine Stunde in der Schlange und wir erhalten endlich die ersehnten „Boletos“. Bei so einem Prozedere würde der Fährbetrieb zu den Nordseeinseln vermutlich mangels Interessenten eingestellt werden.

In und um Puerto la Cruz bewegen wir uns am Anfang hauptsächlich mit dem Taxi. Sie sind hier nicht ganz so billig wie auf Margarita, aber immer noch erschwinglich. Wie das mit den Bussen und den „por puestos“ läuft, müssen wir erst wieder herausfinden. „por puesto“ ist eine Mischung aus Linienbus und Taxi. Uralte Straßenkreuzer vom Typ Cadillac fahren auf bestimmten Routen und sammeln unterwegs die Fahrgäste ein.
In vielen Teilen der Stadt kann man tagsüber auch problemlos zu Fuß gehen, aber eben nur tagsüber und auch nicht überall. Die Stadt ist angelegt wie ein Flickenteppich in dem sich relativ sichere Geschäftsviertel mit zum Teil sehr armen Wohngegenden abwechseln. Auf der Strandpromenade, dem  Paseo Colon, kann man problemlos bummeln. Der kürzeste Weg vom Fähranleger zur Marina dagegen führt durch ein Gebiet, das wir nicht gern zu Fuß durchqueren möchten. Wir sind nicht ängstlich, aber vorsichtig und befolgen die Ratschläge, die uns selbst viele Venezuelaner gegeben haben. Vermutlich tun wir den meisten Menschen die dort wohnen unrecht mit unserer Einstellung. Aber leider gibt es eben auch ein paar ganz schlimme Finger. Bewaffnete Überfälle sind keine Ausnahme mehr. Davon sind auch Einheimische betroffen. 

In Bahia Redonda fühlt man sich dagegen wie in einer Oase. Die mit einer hohen Mauer und einem Elektrozaun umgebene Marina wird Tag und Nacht bewacht. Es soll hier noch nie eingebrochen worden sein. Das Gefühl in einem Ghetto zu leben, verliert man spätestens in der großzügigen Pool-Landschaft. Zum Großeinkauf fährt  wöchentlich ein Bus zum Supermarkt am Stadtrand.  Ein Minimarkt für das Notwendigste, Wäscherei, Segelmacher, Polsterer und zwei Reisebüros befinden sich auf dem Gelände. Genug Grund für viele den ganzen Sommer hier zu verbringen. Jedoch nicht für uns, denn im Sommer wird es unerträglich heiss. Dann wird in Nächten ohne eine Brise das Schlafen ohne Klimaanlage zur Tortur. Wir ziehen es deshalb vor, in den Monaten Juli und August in den „Urlaub“ zu fahren - nach Deutschland. Das lässt sich gut mit der Teilnahme an der Hochzeit unserer amerikanischen Segelfreunde Genie und Klaus verbinden, die in St. Moritz feiern.

Mal sehen ob unsere Flugtickets noch eintreffen. Abgeschickt wurden sie in Deutschland rechtzeitig, und bis Caracas benötigt der Brief max. 4 Tage. Aber dann.....!sextant