Wir laufen aus Flaggenparade
Auf See mit 6 Beaufort
Begleitung Happy Birthday
Meadow Notruder
Test: Fehlschlag labile Balance
ZickZackKurs Neptuns Trost
Mal ausruhen

ARC 2006

ARC: 22.- 23. Tag

Seit gestern hatten wir zum ersten Mal das Gefühl von Urlaub. Sonnenschein, kein Regen. Der Wind weht konstant um 15 kn. Unsere Versuchsreihen beim Einstellen der Segel zahlen sich jetzt aus. Y Not regelt ihren Kurs fast von selbst. Aus dem Lautsprecher ertönen die alten Seemannslieder, Hans Albers, Heinz Rühmann, etc. Die Crew ist relaxed, liest Bücher oder träumt einfach vor sich hin. Eigentlich das, was wir uns von der gesamten Strecke so vorgestellt haben. Aber jetzt, glaube ich, wird der Moment umso intensiver erlebt.
Noch 150sm bis St. Lucia. Wir beginnen die voraussichtliche Ankunftszeit (ETA) zu schätzen. Beim jetzigen Tempo kommen wir erst nach Sonnenuntergang an. Wir entscheiden daher mit einem Reff weniger in die Nacht hinein zu fahren. Das Risiko eventuell wieder reffen zu müssen ist deutlich geringer, als bei Dunkelheit in die Bucht von Rodney Bay einzulaufen, wo vermiutlich wegen der vielen Lichter an Land eine Orientierung ohnehin schwierig wird. Schliesslich wollen wir nicht zu guter Letzt das Ziellinien-Schiff rammen.

Nachts feiern wir ausgelassen die letzten 99 sm. Die Mannschaft ist froh und ergriffen zugleich. Eine Flasche Sekt reicht, um die bewegte Stimmung noch weiter zu steigern. Andrea Bocelli gibt dazu den akustischen Rahmen.

Der Wind zwingt uns noch einmal auf einen zu nördlichen Kurs, aber die Insel kommt näher und näher. Letzte Positionsabgabe an die ARC. Nur noch 40 sm. Jetzt bloß keinen Fehler im Kanal machen. Eine Strandung so kurz vor dem Ziel wäre fatal. Wir versuchen die Durchfahrt auf der nördlichen Seite anzusteuern, um dann zu halsen und mit Segeln auf steuerbord in die Bucht zu gelangen.

Ein letztes Mal halsen. Um das Heck durch den Wind zu bekommen, ist es erforderlich das Groß ganz weg zu nehmen und mit back stehender Fock und Mithilfe des Bugstrahlruders zu drehen. Dann wird das Großsegel wieder gehisst. Eine komplizierte Prozedur, aber anders geht es nicht!

Endlich! Land in Sicht. Erst die Südspitze von Martinique, dann der nördliche Zipfel von St. Lucia. Jetzt kommt der gefährlichste Teil der Reise. Da heißt es Daumen drücken bis zum Landfall!!sextant