Überfahrt

Estepona

Charly ist wieder an Bord. Wahrlich in letzter Minute hat ihn die Firma Motech am vormittag noch eingebaut und uns gleich eine saftige Rechnung präsentiert. Trotz der Bestätigung, dass der Einbau völlig korrekt ist, hat der Hersteller den Schaden nicht als Reklamation anerkannt. Als Grund wurden zu häufige Startversuche bei offenem Seeventil angegeben. Dadurch wird zu viel Kühlwasser in den Auspuff befördert, ohne durch die Auspuffgase über Bord gedrückt zu werden. Wenn der dazwischen liegende Wassersammler voll ist, kann der Motor beim Starten Wasser von dort zurück ziehen.
Soweit die Theorie. Sicher bin ich mir nur, dass es diese zu häufigen Startversuche nie gegeben hat. Ich vermute, dass die Ursache eher in einem schlecht konstruierten Wassersammler liegt, der im Seegang ein Schwappen des Inhaltes in den Auspuffkrümmer zulässt. Egal, es bleibt das unangenehme Gefühl, trotz erheblicher Kosten, das Problem nicht endgültig gelöst zu haben. Ich werde mir also selber eine Lösung einfallen lassen müssen! Hoffentlich säüft Charly bis dahin nicht wieder ab. Einsetzen trauen wir uns ihn noch nicht, ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Blauwassersegler-Gurus wie Bernard Moitessier, oder Wilfried Erdmann schwören nicht zu Unrecht auf Einfachheit an Bord. Was nicht an Bord ist, kann nicht kaputt gehen. Recht haben sie! Und ich habe jetzt Schwierigkeiten, mir die eigene Entscheidung für den Generator mit Einsparungen beim Dieselverbrauch wirtschaftlich zu begründen. Also buchen wir ihn unter Luxus.

Die Fahrt von Palma nach Èstepona haben wir unter "Abhaken" verbucht. Bis Formentera lies der Wind ein flottes Segeln mit bis zu 8,5 kn Fahrt zu. Dann landeten wir im Windloch um ihn anschliessend bis zum Ziel nur noch von vorn zu haben. Der Rest war drei Tage Nerven aufreibendes und Kräfte zehrendes gegenan bolzen unter Motor, nur durch einen nicht geplanten Tankstop in Almerimar unterbrochen.
Fazit: Segeln und Termindruck passen einfach nicht zusammen!