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Naxos Hafen Apollon Tor
Chief-Cat Einfahrt Ios
Bougainvillae

Ägäis

Naxos/Ios

Für Naxos, die größte der Kykladeninseln braucht man schon einen vollen Tank im Motorroller, um sie ausgiebig zu erkunden. Während im Westen der Insel, wo auch der Hafen liegt, Tankstellen reichhaltig gesät sind, ist im gesamten östlichen Teil nicht eine einzige zu finden. Das treibt den Adrenalinspiegel nach oben, wenn man feststellt, das man nur noch mit Reserve 30km weit fahren muss. Wir waren positiv überrascht, wie wenig diese Vehikel verbrauchen.
Der erste Eindruck der kahlen Berge täuscht. Naxos besitzt viel grüne Täler in denen noch heute intensiv Landwirtschaft (Weinanbau, Olivenplantagen)  betrieben wird. Die Bergwelt ist beeindruckend und Wanderungen im Frühjahr oder Herbst bestimmt sehr interessant.
Der Sonnenuntergang in Naxos-Stadt (hoch gepriesen in vielen Reiseführern) am Apollon-Bogen war sehr „romantisch“, mit zahlreichen anderen Touristen...Klick hier, klick da. Man bekam den Sonnenuntergang vor lauter Digi-Cams fast gar nicht mit.
Dafür haben wir das beste Eis unseres Lebens (mit frisch gebackener Hörnchen-Waffel!!!) in Naxos Stadt genossen.  

Ios Hafen ist vermutlich deshalb so beliebt bei jungen Rucksacktouristen, weil hier immer etwas los zu sein scheint.
Wir hatten gerade am neuen Steg vor Buganker festgemacht, als eine Chartercrew mit schleifendem Anker einen Platz suchte. Sie fand auch schnell Halt, nämlich in unserer Kette. Mit unserer Anleitung und Hilfe kam ihr Anker wieder klar. Für ein „Danke“ oder „Sorry“ war das Team zu aufgeregt. Kann ja mal passieren, gerade beim "römisch-katholichen" Anlegen.
Unser Ankergeschirr aber hatte bei der Aktion seinen Halt im Grund verloren. Das merkten wir sehr schnell als kurz danach der Wind zunahm und uns in Richtung Kaimauer drückte. Also, Ablegen und neu Anker werfen. Dabei passierte es. Weil keine Zeit mehr war die Festmacherleinen vorher auf Slip zu legen, drückte uns der Seitenwind langsam aber sicher in die Kette des Nachbarn. Glücklicherweise sorgte unser Skeg dafür, dass das Ruder nichts abbekam. Jetzt die Maschine einzusetzen war zu riskant. Wer weiß, wie sich unser Propeller und die Kette vertragen würden. Mit kräftigem Fußdruck auf die Kette konnten wir uns aus der Situation lösen. Aber jetzt hing unser Anker, der ja schon ausgebrochen war, in der Kette des zweiten Nachbarn. Murphy’s Law!
Inzwischen hatten sich eine ganze Menge Schaulustige eingefunden. Obwohl man ja nicht der Auslöser für die Situation war, meint man das Gespött rings herum zu hören und möchte am liebsten gar nicht da sein. Mit beherzter Hilfe des Nachbarn kam der Anker frei und beim neuen Anlegemanöver wurde zu Sicherheit noch mehr Kette gesteckt. „Mille Grazie Seniore”! Sein großzügiges “It can happen”, war nicht wirklich ein Trost für uns. Wenigstens kein Bruch!

Am nächsten Morgen wollten wir mit der Fähre nach Santorin. Ute kennt es noch nicht. Die Karten sind schon gekauft. Aber nach dem gestrigen Abenteuer wollen wir unser Boot nicht allein in diesem Hafen lassen. Die schrecklichsten Bilder malen wir uns aus, wie Y Not  durch so ein Manöver herrenlos am Kai zerschellt. Und beim angesagten Starkwind sind uns die Ankerplätze vor Santorin zu riskant, um auf eignem Kiel hinzufahren. Wir entscheiden uns, dass Ute allein nach Santorin fährt und ich das Schiff bewache, denn ich war schon im Mai dort.

Die Fähre war noch nicht ganz weg, da begann das Spektakel. Als erstes legte unsere Chartercrew von gestern ab, wieder mit schleifendem Anker. Und – diesmal die Ausbeute um 100% gesteigert! Gleich zwei fremde Anker kassiert. Gott Sei Dank ist unser nicht dabei, aber der einer 25m langen Motoryacht. Drei Boote im gemeinsamen Reigen bei 6 Bft, das hat schon was. Lautstarkes Geschrei, hunderte gutgemeinte Ratschläge von noch Unbeteiligten,  und solchen, die es gern bleiben möchten. Und mitten drin die hilflose Chartercrew, die am liebsten gar nicht da wäre.
Das Trio hatte sich noch nicht ganz befreit, da hing der Anker der nächsten Yacht  in irgend einem fremden Eisen. Das gleiche Spiel wie bei uns begann,  diesmal auf unserem Nachbarboot zur Linken. Anker aus dem Grund gerissen, der Wind drückt das Motorboot mit dem Heck an den Kai, dass es kracht. Ein – zwei – dreimal. Mit zwei weiteren Helfern bewahren wir der allein zurück gebliebenen Bordfrau das Boot vor weiterer Beschädigung am Kai.  „Shit happens“!
Die Fortsetzung ließ nicht lange auf sich warten. Das Unglück nahte in Form eines riesigen Katamarans namens „Double Trouble“. Nomen est Omen, denn den machte er auch! Beim mehrfach erfolglosen Versuch sich in eine zu kleine Parklücke zu drängeln, riss er zuerst auf der gegenüberliegenden Hafenseite einem jungen Kreter den Anker samt Kette ab. Dann rasierte er meinem Nachbarn zur Linken den Grundhaken, der wiederum in seiner Not  bei der Rettungsaktion den meinen. Obwohl ich noch versuchte mit Vollgas und Bugstrahlruder das Boot vom Steg fern zu halten, knirscht es am Heck. Schadensanalyse - mit Bordmitteln noch zu reparieren.
Der Kat-Skipper war inzwischen genervt, aber scheinbar ohne Schuldgefühl verschwunden.  Helfer mit Schlauchbooten  und meiner Tauchflasche waren dabei den Ankersalat zu klarieren. Die abgerissene Ankerkette war mit meiner und der Kette meines rechten Nachbarn total vertörnt. Wieder mit einem blauen Auge davon gekommen.
Die Frage, was er gegen den Kat unternehmen will, beantwortete der junge Grieche verständnislos: Nichts, ich habe meinen Anker wieder und das nächste Mal kann mir das auch passieren. Auch das ist Griechenland!

Fazit: Für Nicht-Yachties ist Ios eine Reise wert, nicht nur wegen der vielen jungen Nacktbadenden in den versteckten Buchten. Bootcrews sollten in der Hochsaison den Wetterbericht studieren und gut überlegen ob sie hier Ankern wollen. Wir jedenfalls nicht mehr!

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