Wir legen ab
Gestern ist das letzte Ersatzteil angekommen und eingebaut worden. Alles andere ist erledigt, bis auf ein paar kleinere Projekte. Aber die haben Zeit. Also ausklarieren bei Iannis, dem Marinachef
„Ihr wollt morgen raus? Das geht nicht. Morgen nimmt der Wind auf 7-8 Beaufort zu“. Das Internet sagt etwas anderes, Wind bis max. 25 Knoten. Vielleicht will er nur nicht, dass wir schon fahren. Ist eben ein netter Kerl! Wir verschieben die Entscheidung auf den Morgen.
Morgens ist im Hafen kaum Wind zu spüren. Unser Ziel ist eine Bucht an der Nordspitze der Insel Karpathos, iimmerhin 75sm von Agios. D. h. möglichst früh los. Aber die Bordroutine muss sich erst wieder einspielen und so legen wir später ab als geplant.
Wir setzen Segel. Bereits nach ein paar Seemeilen legt der Wind kräftig zu. Segel wieder reffen. Also hatte unser kleiner Hafenkapitän doch recht. Glücklicherweise kommt der Wind raumschots. Das verspricht eine Rauschefahrt. 8,3 – 8,6 –8,8 Knoten zeigt die Logge, trotz zweitem Reff.. Übel sind nur die seitlich auflaufenden Wellen. Sie lassen Y Not ganz schön rollen.
Die starke Rollbewegung, die Anspannung beim Ablegen und die lange Segelabstinenz machen sich bei Ute bemerkbar. Ihr wird mulmig im Magen. Aber nach etwas Ruhe, ein paar Salzstangen und Cola gewöhnt sie sich langsam wieder an die Bewegungen auf See.
Je mehr wir in Richtung Karparthos kommen, um so ruhiger werden Wind und See. Offensichtlich hat Kreta seinen Ruf als anspruchsvolles Segelrevier nicht zu unrecht. Mit Sonnenuntergang fahren wir durch ein Nadelöhr aus steilen Felsen in die dahinter liegende tiefe Bucht. Anker raus und endlich Ruhe. Leider wird daraus nichts. Die Bucht wirkt bei Westwind wie eine Düse, die den Wind um ein bis zwei Bft verstärkt. Der Anker bricht aus und wir retten Y Not kurz vor der Strandung. Also Anker in stockdunkler Nacht neu verlegen – diesmal in tieferemWasser - und Ankerwache. Kurzweilige Nacht!
20.7. – noch recht müde, aber nach idealem Segeltag im verträumten Chalki festgemacht. Die hübsche Hafenkommandantin bittet uns noch mal zu verlegen, wegen der Spätfähre. Ihrem Wunsch folgen wir gern, schließlich üben wir immer wieder gern Anlegemanöver. |