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Terceira

Der anhaltende Ostwind hält uns auf Terceiral fest. Vor Anfang nächster Woche verspricht der Wetterdienst keine Besserung. Aber langweilig wird uns auf Insel nicht.
Terceira ist das Kontrastprogramm zu Sao Jorge. Die Städte Angra und Praia do Vitória sind lebhaft, die Straßencafés und Restaurants mit Einheimischen und Touristen gut gefüllt. Die Bewohner lassen keine Möglichkeit aus zu feiern. Wie das Hafenfest in Praia dauern die Feiern häufig bis zu einer Woche, wobei die Party erst ab 23h so richtig in Fahrt kommt und bis in den frühen Morgen anhält. 
Terceira hat aber noch eine besondere Leidenschaft. Hier wird nicht die Sau rausgelassen, sondern der Stier rennt durch die Gassen und nimmt alles auf die Hörner, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen kann. Solche Fiestas finden den ganzen August in immer anderen Orten statt. Es ist eine Riesengaudi von einem sicheren Platz zuzuschauen, wenn so ein geballtes Kraftpaket die Freizeit-Toreros jagt oder seine aufgestaute Wut an einem Holzverschlag auslässt. Und das Beste dabei ist: Der Stier kommt nicht zu Schaden. Nachdem er sich so richtig ausgetobt hat, scheint er froh zu sein, völlig ermüdet wieder in den Transportkäfig geführt zu werden. Dagegen kommt mancher mutige Möchtegern-Torero nicht ohne Blessuren davon.
Gleiches gilt für die Stierkämpfe in der Arena. Auch wenn hier durch die Anwendung der Banderilhas Blut fließt, am Ende verlässt der Stier doch lebend die Manege. Das besondere des portugiesischen Stierkampfes ist, dass nach den Cavaleiros und Toreros eine Gruppe von acht Männern die Manege betritt und versucht den Stier ohne Waffen zu bremsen. Nachdem sich der Vordermann von den bis zu 600 kg Muskel zwischen die Hörner nehmen lässt, eilen die anderen ihm zur Hilfe. Eine nicht ungefährliche Mutprobe, bei der es häufig zu Verletzungen kommt. Zum Schluss trottet der Stier ermattet inmitten einer Herde Rindern von der Bühne.

Die sanften Hänge Terceiras werden intensiv für die Landwirtschaft genutzt, was das Bild der Insel weitgehend prägt. Allerdings haben vulkanische Aktivitäten hier ein paar geologische Highlights geschaffen. Die Gruta de Natal ist ein Lava-Tunnel, in dem man die verschiedenen Strukturen erkalteter Lava bestaunen kann. Die Gruta do Algar do Carvão ist weltweit der einzige Vulkan dessen Inneres für die Öffentlichkeit zugänglich ist. So eine Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Anfangs ankern wir in der Bucht vor der Marina in Angra. Bei Winden aus Süd bis Ost wird es hier jedoch unangenehm bis unhaltbar, sodass wir nach innen verlegen. Selbst hier liegt man an den vorderen Stegen nicht sehr ruhig. Die Marina in Praia da Vitória ist kleiner und meist voll. Dann ankert man am besten im nördlichen Bereich des Vorbeckens, gleich hinter der Mole. In Angra findet man ein reichhaltiges Angebot an Restaurants und Cafés. Uns hat das ‚O Chico‘ sehr gut gefallen, ebenso das Café ‚Á Minha Casa‘. Das beste Restaurant der Insel ist nach unserer Meinung das ‚Caneta‘ in Altares. Leider ist es abends nur mit einem Auto zu erreichen.