|
30-06-2017
2.7. - Tag 7-10
Das Azorenhoch hat
uns voll im Griff. Es erstreckt sich über mehrere 100 Seemeilen über den
Nordatlantik. Der Wetterbericht verspricht mittelfristig keine Besserung. Die See ist glatt, nur eine sanfte
Dünung lässt die Segel schlagen.. Mit Motor
hangeln wir uns durch die Windlöcher. Bis zu den Azoren reicht der Diesel allerdings nicht. Dazwischen hilft uns immer
wieder das Leichtwindsegel ein bisschen Fahrt zu machen. Mit ein wenig Wehmut
denken wir zurück an unsere erste Überfahrt vor 15 Jahren. Da waren
wir nach 10 Tagen bereits in Flores.
Unsere kleine
Flotte mit „Wilma“ und
„Solar Planet“ ist inzwischen auf 170 sm auseinandergezogen. Je
nach gewähltem Kurs und Besegelung haben Unterschiede in Windstärke
und Richtung sowie lokale Strömungen uns so weit getrennt. Da gibt der
regelmäßige Kontakt über Kurzwellenfunk ein beruhigendes
Gefühl.
Gestern dann eine
kleine Überraschung. Ein nicht vorher gesagter Wind, raumschots
um 10kn, lässt uns mit leichter Beseglung gen Flores rauschen. Nachts um
23h passiert es dann. Unter einer kleinen, harmlosen Regenwolke schnellt der
Wind auf 16kn hoch. Durch die kurzfristige Winddrehung fällt der Blister ein, um sich augenblicklich wieder aufzublähen.
Die dabei auftretenden dynamischen Kräfte zerreißen „Utes
kleinen Slip“ (Anm. d. Red.: Kosename für das 160 m2 große
Leichtwindsegel). Das betagte Tuch
wird vom Kopf bis zum Hals etwa 1 mtr hinter dem Vorliek aufgeschlitzt. Jetzt
heißt es hoffen, dass der Wind bis zum Ziel nicht mehr nachlässt.
28.6. - Tag 4-6
Wir müssen ganz schön weit nach Norden. Erst ab 38°N erreichen wir das gewünschte Westwind-Band. 5-6Bft lassen unsere Maid flott werden. Bis hierhin aber waren gut beschäftigt. Segel auf Backbord; halsen auf Steuerbord - und wieder zurück. Mal mit Blister, mal 'Wing to Wing'. Ab jetzt laufen wir Kurs Ost direkt auf die Azoren zu. Zur Zeit sind Wind und Welle sehr kommod und lassen Körperpflege mit der Heckdusche zu. Beim Skipper ist das dringend erforderlich. Nachdem er heute morgen einen Mahi-Mahi gefangen und filletiert hat, war so ein eigenartiges Müffeln um ihn herum. Ute meint, jetzt gibt's bis Horta Fisch satt. Die erste Portion Sashimi ist immer die Beste. Nirgends bekommt man den Fisch frischer.
25. 6. - Tag 1-3
ENDLICH. Neuer Ölkühler ist drin, Getriebe läuft. Die Wettervorhersage verspricht einen ruhigen Start. Noch Diesel bunkern, ausklarieren und dann los. Ok, beim Tanken wird aus 10:00h 17:00h. Bermuda-Island-Time. Draußen erwartet uns - Flaute. Naja nicht richtige Flaute, aber bei achterlichem Wind von 5 kn wird Y Not nicht schneller als 2 kn. Das nervt. Also gleich mit der eisernen Genua nördlicher halten, bis wir einen Gürtel mit westlichen Winden zwischen 4 und 5 Bft erreichen.