nach der Gewitternacht am Customs Dock

Y Not Aktuell

Antigua - Bermuda

01-06-2017

 

07.06. - Tag 11

Wir sind froh über unsere Entscheidung, Bermuda angelaufen zu haben. Der Ölmangel ist (zum Glück!??!) nicht auf mangelnde Wartung, sondern auf ein Leck im Ölkühler zurückzuführen. Ersatzteil ist bestellt. Liefertermin 8-10 Tage. Da unser Generator den Geist aufgegeben hat (vermutlich nicht zu reparieren), sind wir gezwungen mit der Hauptmaschine zu laden. Alle Verbraucher, wie Navigation, Autopilot, Kühlschrank, etc. hängen davon ab. Nun können wir derzeit nicht laden und sind manövrierunfähig. Heute soll es mit 30 und mehr Knoten abgehen. Hoffentlich hält der Anker! Von "Solar Planet" haben wir einen kleinen Honda Ersatzgenerator geliehen bekommen. Der kann allerdings nur 110 Volt. Wir brauchen aber 220. Günter hat eine Lösung mit einem zweiten Ladegerät gefunden. So können wir wenigstens die Zeit bis zur Reparatur überbrücken. Wir hoffen nun, dass wir durch die extreme Überhitzung keinen Schaden am Getriebe verursacht haben. Anfangs dachten wir es wäre zu wenig Öl nachgefüllt. In Bermuda angekommen haben wir dann festgestellt, dass Wasser im Getriebeöl ist und es wegläuft wie warme Semmeln. Selbst Günter blieb diesmal nicht so cool wie sonst.
So..... das musste ich jetzt mal los werden, auch wenn man als Außenstehender sich nicht wirklich in diese Ängste hineinversetzen kann, die man in solchen Situationen auf See erlebt. Ich bin immer wieder froh wenn ein Etappenziel erreicht ist.

 

03.06 - Tag 7

Zwischenstopp in Bermuda, St. Georges. Mit dem letzten Sonnenlicht fahren wir durch den engen Kanal in den natürlichen Hafen. Einklarieren ist schnell erledigt, dann gehen wir vor Anker.
Die Zeit seit unserem letzten Report war gemischt. Herrliches Segeln bei raumen Wind um 10 kn wechseln mit 17 Std motorsegeln. Einen kleinen Schreck bereitete uns das überhitzte Getriebe. Noch nie hat es Probleme gemacht. Vermutlich deshalb ist es bei der Wartung vernachlässigt worden. Ein beruhigender Tipp vom Skipper der "Felix": Das fehlende Getriebe-Öl wurde mit Mehrbereichs-Motoröl nachgefüllt. Jetzt kühlt es wieder. Auch der Lattenrutscher vom Großsegel, der sich verklemmt hatte und das Bergen des Groß um eine halbe Stunde verzögerte, gleitet wieder. Das aufentern war Dank der Maststufen "nur" eine kleine Mutprobe.

 

31. 05. - Tag 4

Kaffeefahrt-Segeln. Wind, raumschots unter 10 kn, sanfte Wellen, 5 - 6 kn Fahrt. Zeit für unverkrampftes Duschen am Heck, aufwändigere Mahlzeiten kochen, wozu frau bei Schräglage einfach die Lust vergeht. Doch es wird nicht lange so bleiben. Der neuste Wetterbericht verspricht das erste Flautenloch. Dann wird die eiserne Genua zum Einsatz kommen. Noch brauchen wir mit Diesel nicht zu haushalten. Nachtanken in Bermuda ist immer noch möglich.
Wir versuchen täglich Kontakt mit "Solar Planet" herzustellen. Sie können uns hören, wir verstehen sie kaum. Der Grund ist noch nicht bekannt. Vielleicht klappt es wenn wir uns näher kommen. Werden etwa zur gleichen Zeit nahe Bermuda sein.

 

30.05. - Tag 3

Die Sonne lacht, der Wind weht mit 4 Bft. Das resultiert in gemütliche 5-6 kn Fahrt. Wir laden die Batterien mit dem eisernen Gustav, unserem großen Diesel. Ökonomisch ist das nicht, denn wir müssen 100kW bewegen, um 2 kW Strom zu erzeugen. Es bleibt aber keine andere Wahl. Unser Crewmitglied Charly hat die letzte Reparastur in Trinidad nicht lange überlebt. Die Schrauber dort haben ganze Arbeit geleistet. Sie haben die Schwungscheibe so unprofessionell aufgesetzt, dass sie geplatzt ist und dadurch nicht mehr rund lief. Die Unwucht hat dann die Lager ausgeschlagen, so schlimm dass sogar der Deckel, der das Lager abdeckt, nicht mehr zu lösen war. Selbst Alois vom Kat "Felix", der uns mit seinem Sachverstand eine große Hilfe war, hat das Handtuch werfen müssen. Jetzt haben wir Zeit zum überlegen, ob wir einen neuen Dieselmotor oder gleich einen ganz neuen Generator installieren - oder es einfach lassen, was nach all dem Ärger der Crew am liebsten wäre.

 

28.05. - Tag 1

Mit vollem Tank und reichlich Proviantierung für die kommenden drei Wochen legen wir uns noch einmal vor Jolly Harbour vor Anker, um ohne Hilfe der Marina zu jeder Zeit aufbrechen zu können. Bunkern bei Epicurean Food in Jolly Harbour ist verführerisch. Die Auswahl ist enrom, die Preise allerdings auch.

Mit leichtem Wind und strahlendem Sonnenschein brechen wir auf, um bereits ein paar Stunden später in das erste, nicht vorher gesagte Gewitter zu geraten. Der heftige Regen erinnert uns sofort an unser Versäumnis. Wer denkt schon bei schönen Wetter daran das Bimini und die Sprayhood neu zu imprägnieren. Jetzt werden wir darunter genau so naß wie draußen. Das Wetterleuchten hält sich noch bis zum kommenden Morgen. Es ist zwar nicht mehr gefährlich, aber der Respekt bleibt. Ein kräftiges Morgenrot strahlt hinter der letzten, einschüchternd dunklen Wolke. Dann beginnt ein angenehmer Segeltag. Wind aus ESE bis 20 kn lässt uns zügig voran kommen. Wir halten direkt auf Bermuda zu. Ob wir dort einlaufen oder gleich Kurs auf die Azoren nehmen werden, wollen wir kurz vorher vom Wetter abhängig machen.