typisches Straßenbild Taxis in Camagüey
Plaza San Juan de Dios Parque Agramonte
Ileana Sanchez Wandmalereien Zitadelle El Morro Santiago
Bacardi Museumsbau Casa Diego Velázquez
Hotel Imperial Catedral Santiago de Cuba
wie überall in der Welt Unterricht in der Kaserne
Alle 30 Minuten Wachwechsel Fidel und Martí
Guantanamo Tafelberg von Baracoa
Marktplatz Baracoa Straßenszene
im Casa de la Trova Baracoa die Revolution verwittert
von Humbolt National Park Wandern zum Tafelberg
Bauernhof am Berg "Trabajero"
Blau Costa Verde entspannend
Playa Pesquero

Y Not Aktuell

Cubas Osten

19-05-2017

 

Auf der Hälfte zwischen Trinidad und Kubas Osten liegt die Provinzstadt Camagüey. Drum herum wird das Land nach wie vor geprägt durch Zuckerrohrfelder und Viehweiden. Im Gewirr der scheinbar namenlosen Einbahnstraßen sind wir mit unserer Karte, die mehr einer Landschaftsmalerei ähnelt, schnell verloren. Die Stadt wurde ja auch extra so geplant, um einfallende Piraten zu verwirren. Ein freundlicher Helfer, der durchs Seitenfenster die Adresse gelesen hat, bietet uns an, mit dem Fahrrad voraus zu fahren. Nach ein paar seltsamen Pirouetten hält er vor unserer Unterkunft. 10 CUC gleich 10 USD verlangt er dafür. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, dass der Orientierungssinn des Skippers noch einigermaßen funktioniert. Nach hitziger Debatte muss er sich mit 3,50 CUC begnügen. Immer noch zu viel!
Camagüeys koloniales Zentrum zählt als das besterhaltene Kubas, hat die höchste Dichte an katholischen Kirchen und eine aktive Kulturszene. Wohin wir uns auch durch die Straßen treiben lassen, stoßen wir auf Bauten im neoklassizistischen Stil, Art-Déco und Jugendstil. Die Kamera und den Kopf voll mit unbearbeiteten Bildern entspannen wir uns bei live-Musik im Café Ciudad.

Santiago de Cuba liegt reizvoll an einer natürlichen Bucht, die von einer spanischen Zitadelle geschützt wird. Die „Perle des Oriente“ hat viel zu bieten. Sei es das Casa Diego Velázquez, das älteste Kolonialgebäude Kubas, ein gewaltiges neoklassizistisches Museum, erbaut vom Bacardi-Clan, oder die Kaserne Moncada, mit deren Angriff durch Fidel Castro die Revolution begann. Der Tempel für Musik-Liebhaber ist das Casa de la Trova. Alte Herren, à la „Buénavista Social Club“, aber auch unbekannte junge Bands, spielen hier für ihr begeistertes Publikum. In einem kleinen Café am Plaza de Marte finden wir die beste kalte Trinkschokolade, die wir je gekostet haben.
Weniger angenehm sind allerdings die vielen Schlepper, die mit Penetranz versuchen dem Besucher ihre Angebote aufzuschwatzen, vom Taxi über das Restaurant bis zur Zigarre.
Der Friedhof Santa Ifigenia ist nicht so protzig wie der in Havanna. Mit seinen Gräbern, Statuen und den Wegen, die alle in weißem Marmor gehalten sind, steht er dem der Hauptstadt nicht nach. Im Gegenteil. Cubas berühmtester Unabhängigkeitskämpfer gegen die Spanier, José Martí, hat hier sein Mausoleum. Und jetzt liegt auch Fidel hier.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel passieren wir Guantanamo Bay. Noch immer halten die amerikanischen Streitkräfte sie besetzt. Illegal, denn der durch Kanonenboot-Diplomatie Ende vorletzten Jahrhunderts zustande gekommene Pachtvertrag ist seit 2002 abgelaufen. Die USA benutzen es nicht nur als Druckmittel gegen Kuba, sondern auch als rechtsfreien Raum, wo Gefangene ohne Gerichtsverfahren festgehalten und gefoltert werden. Jeder weiß es. Das Ganze bekommt aber noch einmal eine andere Dimension, wenn man so nah daran vorbei fährt.

Es ist noch nicht so lange her, da war Baracoa nur per Schiff erreichbar. Heute windet sich eine schmale Straße in Serpentinen durch das Gebirge der Cucillas bis in das verträumte Städtchen und eine üble Piste führt weiter in Richtung Moa und Holguin. Es ist die älteste Stadt Kubas. Vieles spricht dafür, dass Kolumbus hier zuerst die Insel betrat.
Baracoa lebt hauptsächlich von der Kakao-Produktion. 80% der kubanischen Ernte kommen hierher. Die waldreiche Umgebung ist Zentrum des Ökotourismus. In Zusammenarbeit mit der DDR entstand hier ein weiträumiger Nationalpark, der die endemische Flora und Fauna schützen soll. Mit einem Führer wandern wir total nassgeschwitzt hinauf Richtung „Tafelberg“ El Yunque, dem Wahrzeichen der Gegend. Unser Lohn: Für Ute eine Tasse selbst gerösteten Kaffee bei einer alten Bäuerin, die allein dort oben in den Bergen lebt. Und Günter findet einen neuen Freund.
In der Casa Particular „Yamicel“ essen wir auch zu Abend. Langusten satt in pikanter Kokossauce – grandios! Und das für 12 CUC!

Zum Abschluss unserer Rundreise gönnen wir uns das Vier Sterne – all inclusive - Resort Blau Costa Verde an der Playa Pesquero. Da wir keine Erfahrung mit solchen Anlagen haben, können wir also nicht vergleichen, nur berichten. Außer uns ist niemand an der Rezeption. Doch es dauert eine Weile bis wir endlich die Schlüssel erhalten. Ein Fingerzeig verrät uns, wo der Plan der Anlage hängt, damit wir unser Zimmer finden. Kein Problem, wir haben ja auch bis hierher gefunden. Fürs Gepäck ist keiner zuständig. Als Günter sich dann erdreistet eine Gepäckkarre zu schnappen, treffen ihn verstörte Blicke. Sagen traut sich aber keiner etwas. Besser so, denn nach 6 Stunden Fahrt von einem Schlagloch zum nächsten war Günter ziemlich genervt.
Die Architektur versprüht den Charme des realen Sozialismus, schnörkellos, praktisch. Aber alles neu gestrichen. Auch die geräumigen Zimmer sind renoviert. Nur der Kalk an den veralteten Armaturen und die stümperhaft mit Silikon reparierten Fliesenfugen trüben das Bild. Dafür reißt die Verpflegung alles wieder heraus. Echten Serano-Schinken hätten wir hier am Buffet nicht erwartet.
Das Animationsprogramm wirkt verkrampft. Wir brauchen es sowieso nicht. Vermutlich liegt es daran, dass die Anlage nur noch schwach belegt ist. Neckermann und Alltours waren bis kurz nach Ostern hier. Zum Ausspannen für uns gerade richtig.

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